Als Erdbeer- und Henkelkörbchen verspottet und zugleich als Lifestyle-Utensil am Tennsiplatz in Szene gesetzt: Das Golf I Cabriolet (1979-1993) hat viele Epochen erlebt.
Denn die 80er Jahre stehen für Aufbruch: Die Industrie boomte durch Automations- und Export-Aufträge. Die Zeit war reif für Fortschritt und gelebte Emanzipation. Da passte der kantige Ur-Golf als erschwingliches Unisex-Lifestyle-Symbol perfekt; die Ära der rundlicheren Käfer und Karmann Ghia war jedenfalls vorbei. (Karmann-Podcast)
Flotter Hase
In den USA hieß der Golf I bekanntlich Rabbit, also Hase. Das hier abgebildete Exemplar hat zwar seine besten Tage hinter sich, schlägt aber noch Haken – irgendwo im Stadtteil Brooklyn, New York City (“Big Apple”). Dort stöbert Karl Strochmann immer wieder besondere Fahrzeuge auf.
Der Lack dieses Hasen (VW „Rabbit“) ist natürlich längst verwittert. Er hat auch schon den ein oder anderen Feindkontakt hinter sich. Seitlich fehlt eine Zierleiste, das lädierte Cabrio-Verdeck und die Klarglas-Heckscheibe bieten jedoch noch ausreichend Schutz vor Regen. Die im Vergleich zum Käfer erhöhte Sicherheit wurde durch den fest stehenden Überrollbügel erreicht. Im geöffneten Zustand ist dieses Design-Element zugleich Anlass für den eingangs erwähnten Spitznamen.
Motoren bei guter Pflege sparsam und langlebig
Ab März 1979 wurde das erste Modell auf der technischen Basis des Golf I (ab 1974) – als Nachfolger des legendären Käfer 1303 Cabriolet – hergestellt. Bis August 1993 verließen 389.000 Wagen das Produktionsband. Anfangs mit 70 PS und 110 Nm, die aus unserer Sicht völlig ausreichten, um den Wagen flott zu bewegen. In den USA wurden meist 1,6i Motoren verbaut (110 PS), am Ende der Produktionszeit der langlebigere 1,8i Motor (112 PS), mit länger übersetztem 5-Gang-Getriebe.
Auch alle nachfolgenden Golf-Cabriolet-Generationen stellte Karmann in Osnabrück her, die auch an der Entwicklung beteiligt waren. Noch bis Januar 1980 hatte man dort das Vorgängermodell Käfer Cabrio produziert.