In loser Folge interviewen wir Leser, die eine innige Beziehung zu ihrem classic car haben. T3-Pilot Henry J. Wintherberg war lange glücklich mit seinem VW Camper. Jetzt möchte er sich trennen; denn „der Dicke“ steht zu viel.
Der überregional und international bekannten Maler, Bildhauer und Objektkünstler blickt mit uns in den Rückspiegel, bevor der Klassiker inseriert wird.
sleeping-beauties.de: Wo sind der Bulli und Du Euch das erste Mal begegnet?
Henry J. Wintherberg: In der Mainzer Neustadt, damals noch im Besitz von Fritz. Wir sind dann mit dem Dicken eine Runde durch das Weinanbaugebiet Rheinhessen gefahren, zuerst mal von Heidesheim nach Wackernheim den Berg hoch, um zu sehen, ob der 60PS Motor nicht untermotorisiert für so einen doch etwas schwereren ausgebauten Camping-Bus ist.
sleeping-beauties.de: Warum seid ihr schon so lange ein gutes Team, der Bus und Du?
Henry J. Wintherberg: Weil wir schon so viele schöne Plätze zusammen gesehen und erlebt haben: in Kroatien am Meer stehen, Festivals, Millstätter See, usw. — und auch schmerzhafte Dinge zusammen überstanden haben: geplatzter Zylinderkopf auf der A9 nach Berlin, geplatzter Reifen in Italien, wochenlange Fehlzündungen, Wasser im Tank… Und natürlich vor allem auch, weil man, wenn man schon mal jede Schraube, jedes Anbauteil, jede Teil eines Oldtimers in der Hand hatte, ausgetauscht und umgebaut hat – sozusagen schon eine recht innige Beziehung hat.
sleeping-beauties.de: Was beschäftigt Dich, wenn Du im Bulli bist?
Henry J. Wintherberg: Bulli fahren entschleunigt unfassbar gut. Fenster auf, Fahrtwind im Haar, der Boxer knattert. Schnell fahren kann man mit dem Dicken sowieso nicht — und möchte man ganze automatisch nicht. Von daher beschäftigt mich zuerst mal gar nichts, man ist im Moment. Und das gibt dann den Gedanken Freiraum, sich mit allem möglichen zu beschäftigen, je nach Länge und Dauer der Fahrt.
sleeping-beauties.de: Siehst Du einen Zusammenhang zwischen Deinem Leben als Künstler und der Restauration eines T3?
Henry J. Wintherberg: Na klar. Mein Künstler-Alltag hat mir überhaupt erst den Raum und die Flexibilität beschert, die man für so aufwändige Restauration braucht. Abgesehen von pragmatischen Gründen würde ich schon sagen, dass für mich – neben meiner Affinität zu technischen Dingen – vor allem visuelle oder ästhetische Gründe ausschlaggebend für die Restauration waren.
sleeping-beauties.de: Hat(te) Dein Leben mit dem Bulli Auswirkungen auf Dein Leben als Künstler?
Henry J. Wintherberg: Auf jeden Fall. Für mich und meine Werke ist Natur eine unendliche Quelle der Inspiration und findet sich in allen meinen Arbeiten. Und mit dem Bulli ist man der Natur sehr sehr nah.
Instagram Account von Henry J. Wintherberg
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